Unknown Reality "Wir sind in Bewegung. Unsere Füße tragen uns Schritt für Schritt. An jeden neuen Tag gehen wir weiter. Wir gehen auf das Unbekannte zu und verlassen Gewohntes und Vertrautes. Wir bewegen uns in einer unbekannten Realität.“
Universale Worte, die vielleicht viele für sich so oder ähnlich adaptieren können oder an irgendeinem Punkt in ihrem Leben schon einmal beansprucht haben. Diese Worte sind für unseren Workshop ein kollektiver Nenner gewesen und der Anfang einer gemeinsamen Lebensrealität.
Realität Deutschland Seit November treffen wir uns in regelmäßigen Abständen. Anfangs nur zum Fotografieren. Inzwischen bestimmen auch andere Dinge unseren gemeinsamen Alltag: Kochen, Gespräche oder ein Konzertbesuch. Nur war unser Leben, bevor wir uns kennengelernt haben, in vielem nicht miteinander zu vergleichen. Wir waren uns unvertraut, unsere Kulturen fremd und nicht in derselben Sprache beheimatet. Unser Leben hatte wenig Gemeinsamkeiten. Die Teilnehmer des Workshops sind aus Syrien, Afghanistan und Belutschistan geflohen. Menschen, die Krieg und Gewalt erlebt haben, lange Strecken zu Fuß gewandert oder mit einem kleinen Boot übers Meer geflohen sind. Menschen, die ihr Land verlassen haben und nicht absehen konnten, welche Realität sie erwarten würde. Menschen, die sich in der Realität Deutschland wiedergefunden haben.
Gesellschaftliche Mitte Wir arbeiten daran, diese Realität zu beleben. Während meine Aufgabe darin besteht, unsere Fototermine zu organisieren, nutze ich diese, um alle Teilnehmer mit den Bräuchen, der Sprache und der Geschichte meiner Heimat vertraut zu machen. Und ich bin Gast in den verschiedenen Kulturen Syriens, Afghanistans und Belutschistans. Mit der Kamera haben wir ein Medium in der Hand, welches uns über unsere Sprachbarrieren hinweghilft. Die Fotos kommen ohne Worte aus und dennoch verstehen wir alle die Sprache der Bilder. In diesem Workshop geht es nicht darum, einzelne Schicksalsgeschichten zu dokumentieren, sondern um Mitwirkung an künstlerischen Prozessen. Kulturelles Leben ist ein Schlüssel für die gesellschaftliche Teilhabe. Es ist eine aktive Mitgestaltung der eigenen Zukunft. Es ist ein Schritt aus der unbekannten Realität in die gesellschaftliche Mitte. Christina Appelt, Lüdenscheid
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